2015-08-20 Wirtschaftsförderung und Stadtverwaltung unterstützen FreifunkDie Stadtverwaltung empfiehlt dem Rat der Stadt 850 Gebäude der Stadt Wuppertal als Standort für Freifunk zur Verfügung zu stellen. Die Stadt möge außerdem die Energie für die Router unentgeltlich bereit stellen und keine Kosten für die Standorte erheben. Darüber hinaus stellt die Stadt kein Geld zur Verfügung. |
Wir Freifunker in Wuppertal begrüßen diese Entscheidung der Stadtverwaltung. Gerade die unkomplizierte Lösung, die in der Stadtverwaltung erarbeitet wurde, kommt dem Freifunk sehr entgegen. Die für die Infrastruktur verantwortlichen Mitarbeiter der Stadt und die Freifunker kommunizieren direkt und ohne Umwege miteinander. Wir werden in Kürze, erste Gespräche mit dem Gebäudemanagement aufnehmen, um die ersten Standorte zeitnah mit Freifunk auszustatten. Schon diese Entscheidung der Stadtverwaltung und die Meldung darüber in den Medien sorgten für eine erneute Wahrnehmung des Freifunks bei den Bewohnern der Stadt. Wir erhalten sehr viele Anfragen von interessierten Menschen, die einen Knoten aufstellen wollen, obwohl sie selbst einfach und ungefragt einen Knoten aufstellen können. Die Türme in der Stadt haben für eine Freifunkausleuchtung großes Potential. Das hat schon die Installation auf der Immanuelskirche gezeigt. Hier wurde eine Infrastruktur errichtet, bei der dann jeder durch sein Engagement – durchs Aufstellen eines Routers in seiner Wohnung – zum Aufbau des Freifunks beitragen kann. Das Geld für die Knoten auf den Türmen werden wir durch Spendenaufrufe finanzieren. Es entstehen Freifunk-Leuchttürme, zu denen praktisch die überwiegende Zahl der Häuser in Wuppertal eine Sichtverbindung aufweist. Freiwillige speisen die Türme mit dem Zugang zum Internet, dadurch können Knoten ohne Internetanbindung den Zugang dorthin erhalten. Auch die Schulgebäude sind für uns von großem Interesse, da wir darüber direkt junge, Technik affine Menschen erreichen können, die bestimmt Spaß am Freifunk entdecken werden. Sehr viele Schüler nutzen bereits den Freifunk in der Nähe ihrer Schule, z. B. am Sankt Anna Gymnasium oder an der Hermann-Von-Helmholtz Realschule, nur weiß niemand von ihnen richtig, dass sie selbst den Freifunk aufbauen, erweitern und bereichern können, statt ihn nur zu nutzen. Die Schülerinnen und Schüler können den Aufbau und die Pflege des Freifunks an ihrer Schule selbst durchführen, vielleicht sogar im Rahmen einer neuen AG. Durch den Freifunk entstehen interdisziplinäre Schnittpunkte, durch die die Kinder Anreize im Lernen finden werden: Wellentheorie und -ausbreitung in Physik, Netzwerktechnologie und Server in Informatik, günstige Outdoorrouter selbst entwerfen in Technik und diese im Werkunterricht bauen, sowie unvorstellbare, kreative Möglichkeiten im Kunstunterricht. Eine Aufführung der Theater AG kann direkt im Freifunk gesendet werden. Die Kinder können mit einfachen, stromsparenden und günstigen Einplatinencomputern (Raspberry/Banana Pi, Cubieboard …) eigene Projekte verwirklichen ohne auf die Bandbreite ihres Internetanschlusses zu schauen, da Freifunk – damit verglichen – an sich unglaublich schnell ist. Da Freifunk ein freies und offenes Netz ist, sind die Eltern und Lehrer in der Pflicht die Kinder Medienkompetenz zu lehren. Notfalls können die Kinder nicht unbeaufsichtigt ein netzwerkfähiges Gerät benutzen. Die Kinder sind heutzutage auf das Internet angewiesen, um ihre Hausaufgaben zu erledigen oder um sich über den Schulstoff hinaus weiter zu bilden. Nicht alle Familien können sich einen Zugang zum Internet leisten. Durch den Freifunk wird somit unabhängig vom Einkommen die Möglichkeit geschaffen allen Menschen den Zugang zum Internet zu ermöglichen. Für weitere städtische Gebäude, von denen wir nicht ein mal wissen, dass uns in diesen die Stadt den Aufbau eines Knotens erlaubt hat, wird nach Kenntnisnahme ein Konzept in die Anbindung in die Freifunkstruktur erarbeitet. Danach wird ein Spendenplan erarbeitet. Sehr viele Touristenziele und Plätze mit vielen Menschen werden davon profitieren. Durch den Freifunk kann jeder Mensch in Reichweite an der digitalen Gesellschaft teilhaben. Es entsteht ein freies Netz für alle Menschen. Die Freifunker allein können Wuppertal jedoch nicht flächendeckend ausbauen. Es müssen die Menschen vor Ort selbst in die Hand nehmen. Durch die Standorte der Stadt wird vieles einfacher werden. Wir freuen uns auf den weiteren Ausbau und das Engagement der Menschen für den Freifunk. (pp/rg) |